Die Kulturstiftung Itzehoe hat zum zweiten Mal eine Jury einberufen zur Auslobung des von ihr gestifteten „Günter Kunert Literaturpreis für Lyrik“. In der Jury-Sitzung vom 19. September 2022 wurde der aus Hamburg gebürtigen Schriftstellerin Anja Kampmann für ihren Gedichtband „Der Hund ist immer hungrig“ der mit 10.000 € dotierte Preis zuerkannt.
Nach ihrem 2016 erschienenen ersten Lyrikband und dem vielbeachteten Roman „Wie hoch die Wasser steigen“ (2018) hat Anja Kampmann 2021 nun neue Gedichte veröffentlicht. Diese erzählen in
reduzierter Sprache, aber voller Poesie, vom Marschland, von Figuren in Sorge um die Welt und das bedrohte Dasein, aber auch persönliche Empfindungen finden ihren Platz. Anja Kampmann hat ihrer
Generation eine eigenständige, wiewohl auch überraschende Stimme verliehen. Carsten Otte vom SWR befand nach Erscheinen des Lyrikbandes: „Insgesamt liest sich der Band wie eine poetische Wehklage
über die monströsen Sündenfälle der Menschheit.“
Anja Kampmann lebt heute in Leipzig.
Anja Kampmanns Lyrikband ist beim Hanser Verlag in München erschienen, wodurch sich eine besondere Brücke zwischen ihr und dem Lyriker und Schriftsteller Günter Kunert ergibt, der am 21.
September 2019 verstorben ist. Denn über einige Jahrzehnte war dieser Verlag Kunerts „Hausverlag“.
Der Jury gehörten an: Wolfgang Matz, ehem. Lektor des Hanser Verlages; Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg; Christian Demandt, Leiter des Stormhauses Husum; Mechtild Hobl-Friedrich, ehem. Theaterdirektorin und Jury-Vorsitzende; Hubert Spiegel, Feuilletonredakteur der FAZ; Doris Runge, Lyrikerin und Ulla Hahn und Karin Labendowicz.
Der Termin der Preisverleihung an Anja Kampmann wird rechtzeitig bekannt gegeben werden. Für die Ausgestaltung der Preisverleihung hat die Sparkasse Westholstein zugunsten der Kulturstiftung Itzehoe eine Dotation von 2.000 €
aufgelegt. Wir bedanken uns ausdrücklich für die Unterstützung und das kulturelle Engagement der Sparkasse.
Foto von links nach rechts: Rainer Moritz, Christian Demandt, Wolfgang Matz, Mechtild Hobl-Friedrich, Hubert Spiegel, Doris Runge, Lars Hansen
Foto: Michael Ruff
„Ich bin ein Sucher eines Weges.
Sucher eines Weges für mehr als mich.“
Günter Kunert
Die Kultur Stiftung Itzehoe lobt für das Jahr 2023 erneut einen Preis aus: den
Günter
Kunert Literaturpreis für Lyrik.
Mit diesem Preis soll eine Lyrikerin oder ein Lyriker ausgezeichnet werden, deren oder dessen in den Jahren 2021 oder 2022 erstmals in Druckform erschienenes Werk einen besonderen Beitrag zur
deutschsprachigen Lyrik geleistet hat.
Der Preis ist mit 10.000 € dotiert und soll im Frühjahr 2023 in Itzehoe verliehen werden.
Über die Verleihung des Preises entscheidet eine unabhängige Jury. Eine Bewerbung um den Preis ist nicht möglich.
Die Jury für den Günter-Kunert-Literatur-Preis für Lyrik hat am 23.11.2020 digital getagt
und Daniela Danz mit ihrem Gedichtband „Wildniß“ zur Preisträgerin gewählt. Darüber freuen wir uns sehr!
Die Gedichte von Daniela Danz überzeugen durch ihre ganz eigene, zugleich herbe und vielfältige Sprache, durch ihre feste Verankerung in unserer Gegenwart ebenso wie durch die Echos einer großen lyrischen Tradition. Sie zeigen, dass Naturlyrik auch in einer Epoche denkbar ist, in der Natur keine Idylle mehr sein kann, sondern die Vorstellung weckt von einem bedrohten Raum, von Zerstörung, von einem prekären, in jedem Augenblick gefährdeten Gleichgewicht. Die Gestaltung besonders auch der großen Formen des reflektierten Langgedichts macht aus „Wildniß“ einen unverwechselbaren, herausragenden Gedichtband unserer Zeit.
Foto: Mück-Fotografie
Norddeutsche Rundschau vom 29.12.2020
Norddeutsche Rundschau vom 20.4.2021
Satzung Günter Kunert Literaturpreis für Lyrik
Die Kultur Stiftung Itzehoe hat beschlossen, in Anerkennung der Verdienste Günter Kunerts um die
Kulturstiftung und zur Bewahrung von Namen und Werk Günter Kunerts einen Literaturpreis für Lyrik ins Leben zu rufen.
Dazu ergeht folgende
SATZUNG
1.
Der Preis soll alle zwei Jahre verliehen werden. Er ist mit 10.000 € dotiert. Er kann nicht geteilt werden.
2.
Mit diesem Preis soll eine Lyrikerin oder ein Lyriker ausgezeichnet werden, deren oder dessen in den Jahren 2021 oder 2022 erstmals in Druckform erschienenes Werk einen besonderen Beitrag zur
deutschsprachigen Lyrik geleistet hat.
Der Preis darf einer Autorin, einem Autor nur einmal verliehen werden. Mitgliedern der Jury kann der Preis nicht zuerkannt werden.
3.
Über die Verleihung des Preises entscheidet eine unabhängige Jury.
Der Jury gehören fünf (sieben) Personen des literarischen Lebens an. Sie werden vom Stiftungsrat der Kulturstiftung alle zwei Jahre berufen. Eine Wiederberufung ist möglich.
Jedes Jurymitglied hat ein Vorschlagsrecht und kann mehrere Kandidatinnen oder Kandidaten benennen.
Den Vorsitz der Jury führt der Vorstand der Kulturstiftung Itzehoe ohne Stimmrecht. Der Stiftungsrat behält sich ein Vetorecht vor.
Die Jury wird vom Vorstand der Stiftung einberufen und tagt evtl. zweimal zur Entscheidungsfindung. Die Entscheidung fällt mit einfacher Stimmenmehrheit. Eine Stimmenthaltung ist nicht
vorgesehen.
Die Jury kann von der Vergabe des Preises absehen.
Die Mitglieder der Jury sind in ihrer Entscheidung unabhängig. Diese ist endgültig. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
4.
Der Preis wird im Frühjahr 2023 in Itzehoe im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung vergeben. Ein zweijähriger Vergaberhythmus ist weiterhin vorgesehen.
Mit der Vergabe des Preises an eine Preisträgerin oder einen Preisträger ist die Verpflichtung zu öffentlichen Lesungen verbunden.
Itzehoe, den 01.04.2022
Dr. Mechtild Hobl-Friedrich
Eric Feller, Wiebke Logemann, Lars Hansen (Vorstand Stiftung)